Diese Seite verwendet Cookies und Google Analytics. Lesen Sie dazu mehr im Datenschutz
Schliessen!

Grusskartenanlässe

Geburtstag

Das Geburtstagsfest

Der heute in den meisten Ländern der modernen Welt übliche Brauch, den Tag der Geburt eines Menschen für ihn zum Ehrentag zu erheben, ist noch gar nicht so alt. Er setzte erst einmal eine Veränderung früherer vorherrschender Denkweisen voraus, die den Wert und die Einmaligkeit des Lebens eines Individuums anerkennt. Das geschah zuerst in zarten Anfängen in Europa, im Zuge der Renaissance im 15. Jahrhundert. Zunächst ließen sich die Fürsten von ihren Untertanen feiern, denn von den Prinzen und Prinzessinnen kannte man oftmals den genauen Tag ihrer Geburt im Ablauf eines Jahres. Es gab jedoch noch keine staatlichen Verwaltungen, die in Verbindung mit einem festen Datum alle Geburten, Eheschließungen oder Todesfälle registrierten, und die Zuständigen für die Kirchenbücher vervollständigten ihre Eintragungen nicht unbedingt zeitnah. So wurde oftmals nach Hörensagen ein geschätztes Datum aufgeführt oder nur der Monat bzw. nur das Jahr. Die Leseunkundigen erfuhren davon nichts, aber es kümmerte Eltern auch wenig, wenn sie z. B. einen neuen Erdenbürger anmeldeten. Wichtiger als der Tag der Geburt war für sie der Tag der Taufe, der Namenstag, an dem der namensgebende Schutzheilige des Täuflings geehrt wurde und nicht das neugeborene Kind. Erst das Aufkommen moderner Verwaltung, die Namen und Geburtsdatum zur Registrierung kombinierte, ließ die Individuen unverwechselbar werden.

Die Reformation und die Aufklärung machten den Menschen in Europa ihren Individualismus bewusst. Im 18. Jahrhundert waren bereits viele des Lesens und Schreibens mächtig und reichere Familien kopierten die Adeligen, indem sie Geburtstagsfeste für Angehörige ausrichteten. Die ärmeren Schichten der Bevölkerung konnten ihre Arbeitszeit damit nicht verschwenden. Im 19. Jahrhundert schwappte der Brauch des Geburtstagfeierns in die großen Städte, aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er allgemeingültig. Was macht dieses Fest so attraktiv? Wahrscheinlich empfindet sich das Individuum in einer enger werdenden Welt für kurze Zeit im Mittelpunkt des Geschehens. Es fühlt das Leben für 24 Stunden auf sich ausgerichtet, ohne Rücksicht auf Volks- bzw. Staatszugehörigkeit, ohne Rücksicht auf Religion. Jeder kann es seiner Kultur gemäß feiern oder gestalten, aber das war und ist nicht immer und überall so.

In allen Kulturen werden Feste als Einteilung der Zeit als Rituale gefeiert: Zum Beispiel Geburt und Tod, Einschulung und Schulende, Volljährigkeit und Hochzeiten. Aber noch nicht alle Menschen auf der Erde kennen das Geburtstagsfest. Die alten Ägypter hätten den Geburtstag bereits feiern können, denn sie besaßen einen ziemlich genauen Kalender. Ob sie es taten, ist nicht bewiesen. Bewiesen ist es, dass die Römer zwar nicht ihren eigenen, aber den ihres Schutzgottes feierten, den sie bei ihrer Geburt als anwesend gewesen zu sein glaubten. Ihm wurden an diesem Tag Opfergaben in Form von Speisen, Getränken und Duftstoffen gebracht.

Obwohl die Bibel einige Geburtstage kennt, lehnte die Kirche sie für lange Zeit als heidnischen Brauch ab. Das tun bis heute die Zeugen Jehovas, die auch den Geburtstag Jesu, das Weihnachtsfest, als sündig ablehnen. Viele Moslems feiern Geburtstage, aber eigentlich ist es ihnen als Nachahmung eines christlich-jüdischen Brauchs nach orthodoxer Auslegung des Korans verboten, außerdem soll der Prophet Mohammed seinen Geburtstag auch nicht gefeiert haben. In einigen Ländern werden noch immer die Geburtstage ihrer Monarchen gefeiert, wie z. B. in Großbritannien oder den Niederlanden. Auch wenn am Geburtstag manchmal schmerzlich an das fortgeschrittene Alter erinnert wird, darf man annehmen, dass es nur wenige Menschen geben wird, die nicht berührt sind, wenn ihnen Freude darüber entgegengebracht wird, dass sie geboren wurden und dass es sie gibt wie sie sind. Das mag der Grund dafür sein, dass sich der Brauch des Geburtstagsfeierns über die ganze Welt ausgebreitet hat, mit Geschenken, persönlicher Gratulation oder durch Brief bzw. Glückwunschkarten.

Günter Garbrecht 2014

Beispiele für Geburtstagskarten

Klicken Sie auf ein Bild um zu vergrößern.

Zurück

Diese Seite verwendet Cookies und Google Analytics. Lesen Sie dazu mehr im Datenschutz
Schliessen!