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Frauentag

Der Internationale Frauentag,
auch Weltfrauentag, Frauenkampftag, Internationaler Frauenkampftag oder Frauentag,

wird weltweit am 8. März begangen. Er entstand zur Zeit des Ersten Weltkrieges, als Sozialistinnen um Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und die Emanzipation von Arbeiterinnen kämpften. Die Vereinten Nationen kürten ihn später zum Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden.

Der offene Kampf von Frauen um Gleichberechtigung ist aber bereits zirka hundertzwanzig Jahre älter. Während der französischen Revolution,  im September 1791, veröffentlichte Olympe de Gouges in Paris die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin. Sie wurde unter der Herrschaft des Terrors im November 1793 durch die Guillotine hingerichtet. Seit dieser Zeit stehen überall in der Welt trotz aller Widrigkeiten immer wieder couragierte Frauen offen oder versteckt auf, um ihre Rechte einzufordern.

Nachstehend einige Beispiele für deren mehr oder minder großen Erfolg:

Als sich 1776 die Vereinigten Staaten von Amerika gründeten, schrieb der Bundesstaat New Jersey das Wahlrecht für alle Personen ab einem gewissen Besitzstand in seine Verfassung. Das galt zwar für Witwen, jedoch nicht für verheiratete Frauen, weil diese kein Eigentum besitzen durften.

1838 führte die britische Kronkolonie Pitcairn, eine kleine Gruppe von teilweise unbewohnten Inseln im  Südpazifik, bekannt durch die Meuterei auf der Bounty, ein Frauenwahlrecht ein.

Noch vor seiner Mitgliedschaft als Bundesstaat der Vereinigten Staaten seit 1890 gab es seit 1869 im Territorium Wyoming das Frauenwahlrecht.

Als erstes europäisches Land gab Finnland 1906 den Frauen das Wahlrecht, obwohl Finnland damals nicht selbstständig, sondern ein russisches Großfürstentum war.

In Deutschland wurde das Frauenwahlrecht am 30. November 1918 gesetzlich festgeschrieben. Frauen nahmen erstmals bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 auf nationaler Ebene teil.

Vorangegangen war ein Vorschlag für einen internationalen Frauentag von der deutschen Sozialistin Clara Zetkin auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen. Clara Zetkin hatte eine Idee aus den USA aufgegriffen. Dort hatten Frauen 1908 die Sozialistische Partei Amerikas gegründet und beschlossen, sich für einen nationalen Kampftag für das Frauenwahlrecht einzusetzen.

Ein erster Frauentag wurde dann am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert.

Am 8. März 1917 (nach dem Julianischen Kalender der 23. Februar) streikten in Sankt Petersburg die Fabrikarbeiter. Viele Soldatenfrauen schlossen sich ihnen an und verlangten nach Lebensmitteln. Diese Protestdemonstrationen lösten die sogenannte Februarrevolution in Russland aus.

Bereits gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts hatte sich die deutsche Sozialdemokratische Partei für das Frauenwahlrecht eingesetzt, allerdings mit dem Hintergedanken, die Zahl ihrer Mitglieder und Sympathisanten auf diese Weise zu erhöhen.

Im Verlauf des Ersten Weltkrieges änderten sich die Schwerpunkte innerhalb der Frauenbewegung in Deutschland. Das Wahlrecht trat in den Hintergrund und der Friedensgedanke trat an die erste Stelle. Aus dem Tag für die Rechte von Frauen wurde ein Aktionstag für den Frieden. Dadurch geriet die Bewegung in Konflikt mit den Regierenden; der Frauentag wurde offiziell verboten, aber es ging versteckt weiter. Die heimliche Feier des 8. März wurde zu einem Erkennungsmerkmal von Widerstand und sozialistischer Untergrundarbeit. Rote Gegenstände wie Federbetten ohne Bezug in Inletten wurden zum „Auslüften“ in geöffnete Fenster gelegt oder an Wäscheleinen aufgehängt. Illegale Flugblätter lagen überall aus. Die „Rote Woche“ beging man vom 5. bis 12. Mai 1917, und am 5. Mai 1918 feierte man den hundertsten Geburtstag von Karl Marx. Als jedoch die provisorische Reichsregierung am 12. November 1918 das freie, geheime aktive und passive Wahlrecht für Männer und Frauen über 20 Jahren verkündete, waren die Vorkriegsforderungen des Internationalen Frauentages in Deutschland erfüllt. Dennoch stellte die Frauenbewegung 1919 in Weimar einen Antrag zur Wiedereinführung eines Frauentages, der zu der Zeit abgelehnt, dem aber im weiteren Anlauf 1926 doch stattgegeben wurde. Die Forderungen der Frauen hießen jetzt Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnabschläge, Senkung der Lebensmittelpreise, regelmäßige Schulspeisung und legaler Schwangerschaftsabbruch. Von den kommunistisch orientierten Gruppierungen wurde der internationale Frauentag am 8. März gefeiert, die Sozialdemokraten besaßen kein festes Datum.

Wegen ihrer Nähe zum Kommunismus und Sozialismus wurde die Frauenbewegung von den Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 offiziell verboten und dafür der Muttertag am 8. Mai propagiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlaubten die Siegermächte im Osten den Internationalen Frauentag wieder für den 8. März, wo er sich später in der Deutschen Demokratischen Republik mit dem Muttertag vermischte. Im Westen verlor die Idee trotz aller Anstrengungen einzelner Gruppierungen jedoch an Bedeutung. Es gab kein festes Datum und die Themen bezogen sich mehr auf den Weltfrieden sowie auf die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten, nach 1990, kam es erneut zu Versuchen, den 8. März als Tag der Frauen zu aktivieren. Aber selbst Frauenrechtlerinnen wie Alice Schwarzer plädierten für eine komplette Abschaffung.

Seit dem Jahr der Frau 1975 bemüht sich auch die UNO um den 8. März, als einen besonderen Tag für die Rechte von Frauen in aller Welt. Die Schwerpunkte liegen dabei auf besserer Bildung, Chancengleichheit, gegen Gewalt in jeder Weise wie Schläge, sexuelle Belästigung, körperliche Verunstaltung aus religiösen Gründen oder gegen Zwangsverheiratung.

Günter Garbrecht 2015

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