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Geschichte

Mechanisiertes Schreiben

 


Mit Beginn der Industriellen Revolution, zuerst in England im 18. Jh., sollte sich das Leben der Menschen völlig verändern. Aus bäuerlicher Lebensweise im Zyklus von Hell und Dunkel in der Großfamilie entstand eine Arbeiterschaft, die nach der Einteilung von Uhrzeiten in Fabriken schuftete und in Kleinfamilien in engen Wohnquartieren lebte. Massenproduktion und Versand ins In- und Ausland dieser Fabriken benötigten Verwaltungsabläufe mit unzähligen geschriebenen Unterlagen, die von einem Heer von zunächst ausschließlich männlichen Büroangestellten per Hand angefertigt wurden. Frauen spielten auf diesem Gebiet noch eine untergeordnete Rolle. Was lag also näher, als sich etwas zu wünschen, mit dem man die Büroarbeit rationalisieren und standardisieren konnte und vor allem, wie konnte man es erreichen, dass papierene Unterlagen nicht immer wieder per Hand abgeschrieben werden mussten?

Viele heute bekannte und unbekannte Tüftler werden sich ans Werk gemacht haben, um eine Maschine zu erfinden, die den Anforderungen der damals neuen Kommunikation genügen konnten. In Museen kann man die Ergebnisse bewundern oder aus heutiger Sicht belächeln. Diese Tüftler haben aber dazu beigetragen, die Welt zu verändern.

Strittig ist, ob der Italiener Pellegrino Turri um 1800 für die blinde Gräfin Fantoni da Fivizzono, der deutsche Forstbeamte Karl Drais 1821 für den erblindeten Vater die ersten Schreibmaschinen bastelten oder der Österreicher Peter Mitterhofer oder die Herren Remington und Sholes in den Vereinigten Staaten von Amerika die ersten waren, die industriell brauchbare Maschinen herstellten, mit denen man gleichzeitig mehrere Kopien herstellen konnte.

In der Folgezeit entstanden in den Industriestaaten immer effektivere Modelle, die mechanisch, später elektrisch und endlich elektronisch gesteuert wurden, bis hin zum Computer, der die Arbeitswelt wiederum völlig auf den Kopf stellte. In den 80er Jahren des 20. Jh. setzte der Niedergang der Schreibmaschine ein.

Die Einführung von Maschinen in den Büros eröffnete für die bis dahin benachteiligten Frauen ganz neue Berufsfelder. Die Berufe der Sekretärin und Stenotypistin waren geboren, aber nicht nur die, sondern auch solche wie die des Schreibmaschinenmechanikers oder des Schreibmaschinenlehrers bzw. der -lehrerin, die jedoch alle schon wieder ausgestorben sind.

Der Bedarf an gediegenen Handschriften aber ist durch die Mechanisierung der Kommunikation in der Berufswelt ins Hintertreffen geraten. Bereits werden in einigen Ländern der Welt in den Schulen geschlossene Handschriften nicht mehr eingeübt. Schon ist es möglich, jedoch qualitativ nicht ausgereift, dass in eine Maschine hineingesprochen wird und die schreibt den Text eigenständig sauber lesbar sowie grammatikalisch richtig. Die junge Generation von heute schreibt vielleicht auf ihren Smart- oder iPhones mehr als die vorherige, aber nicht in vollständigen Sätzen, sondern in merkwürdigen Kürzeln, ohne Punkt und Komma. Es steht zu befürchten, dass sich Kommunikation durch Schreiben per Hand, wohl formuliert auf den Punkt, in Zukunft weiter zurückentwickeln wird und ganze Sätze in grammatikalisch korrekter Form nur noch von spezialisierten Gelehrten verfasst werden.

Die Geschichte des Schreibens hat sich augenscheinlich nach mehr als 3000 Jahren ständiger Weiterentwicklung in eine gewaltige Schleife begeben!

 

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