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Geschichte

Der Kalamos

 

Der Kalamos

Die europäischen Griechen der hellenistischen Zeit ritzten mit Griffeln (Stylos) in Wachtafeln, was sie möglicherweise den Babyloniern abgeschaut hatten, aber sie schrieben auch wie die Ägypter mit Tinte auf Papyrus oder auf Pergament, aber nicht mit dem Pinsel.

Das klassische Schreibwerkzeug der Antike war der Kalamos, ein zugespitztes Schilfrohr. Besondere Qualitäten davon wuchsen in Armenien, Indien und auf der Insel Knidos, wegen ihrer Widerstandsfähigkeit bevorzugt.

Die gewünschte Härte ergab sich durch Knoten an den Stängeln, die eine Längsspaltung verhinderten. Die im Frühjahr geernteten, im Schornstein zu Sprödigkeit getrockneten Stücke wurden auf Längen von ca. 30 Zentimeter geschnitten. Ein Ende wurde über vier bis sechs Zentimeter einseitig ausgekehlt; die stehen gebliebene andere Hälfte angespitzt und in der Mitte mehrere Zentimeter sehr gerade gespalten. Die untere Kehlung hielt die Tinte und leitete sie durch den Spalt über die Spitze gleichmäßig auf den Beschreibstoff ab.

KalamusWegen seiner Abnutzung musste der Kalamos immer wieder mit einer scharfen Klinge nachgeschnitten bzw. nachgespitzt werden. Nicht sorgfältig präparierte Spitzen führten durch zu viel oder zu wenig Tinte zu unerwünschten Ergebnissen. Ein professioneller griechischer Schreiber führte stets mehrere Kalamoi in einem Etui mit sich, zu dem auch ein Tintenfass mit flüssiger Tinte gehörte. Er konnte nicht, wie sein ägyptischer Kollege, in Wasser gelöste Farbpigmente für den Kalamos verwenden.

Die griechischen Schreiber saßen beim Schreiben auf einem Stuhl, hielten mit der linken Hand die bereits beschriebene Papyrusrolle, während der unbeschriebene Teil auf dem rechten Oberschenkel hing. Die rechte Hand führte den Kalamos mit drei Fingern.
Günter Garbrecht 2004

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